Vor über 200 Jahren begann im Hochschwarzwald die Uhrenmacherindistrie. Nahezu auf jedem Hof wurden Teile für die Schwarzwalduhren gefertigt.
Auf dem einen Gehöft stellte man Gehäuse her (die sogenannten Gestellmacher), wiederum eine andere Bauernfamilie kümmerte sich um die Herstellung von Uhren schilder und auf dem nächsten Hof wurden die Werke hergestellt oder zusammengebaut. So bildete jeder sein eigenständiges Handwerk.
Auf dem Glashof bei Waldau in der Nähe von Titisee-Neustadt fertigten die Brüder Kreutz um 1640 die erste Schwarzwalduhr.
Im Schwarzwald wurden im Winter auf den eingeschneiten Höfen an Schottenuhren „gewerkelt“ um sich ein Zusatzbrot zu verdienen, denn die Winter waren hart und sehr lang.
Viele Familien trugen bei der Erfindung der Schwarzwälder Lackschilderuhren bei, so die bekannten Namen wie Faller, Ganter, Dilger, Kreutz, Beha, Wehrle, Blessing und wie sie alle hiessen......
In Gütenbach gab es um 1850 bei 833 Einwohnern 96 Uhrmacher, 10 Gestellbauer, und sage und schreibe 14 Uhrenschildmaler, sowie 61 Uhrenhändler. Im Jahre 1850 wurde deshalb in Furtwangen die Großherzogliche Badische Uhrmacherschule gegründet. Ihr erster Direktor, der spätere Erbauer der Schwarzwald- und Gotthard-Eisenbahnlinie, war der berühmte Robert Gerwig. Seine Stärken waren Rechnen, Zeichnen und Modellieren. In der mechanischen Werkstatt und in der Schreinerei wurden den jungen Leuten praktische Fähigkeiten beigebracht. So konnte eine Standartisierung in der Uhrmacherei und eine höhere Qualität der Schwarzwälder Uhren erreicht werden. Die ehemalige Uhrmacherschule bahnte somit den Weg für die heutige Fachhochschule und die Uhrmacherschule in Furtwangen frei. In dieser Uhrmacherschule in unserer Nachbargemeinde legte übrigens meine Ur-Ur-Großmutter (Balbine Siedle) 1868 ihre Uhrmacherprüfung als Meisterin ab.
Im Uhrenmuseum Triberg sowie im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen wird uns sehr schön nahegebracht, wie das alte Handwerk der Uhrmacherei im Schwarzwald funktionierte, deshalb sind Besuche in den Uhrenmuseum Triberg und Furtwangen immer einen Ausflug wert.
In den unterschiedlichsten Modellen ist sehr gut dargestellt, wie z.B. das Holzräderwerk gebaut wurde und wo die ersten Uhrenwerke hergestellt wurden, z.B. in Lenzkirch, Triberg, Furtwangen, Gütenbach, St. Blasien, St. Georgen, Neustadt oder Schollach.
So zum Beispiel über die kleinen Schottenuhren des Erfinders aus Neustadt Johann Schott.
Bis etwa zum Jahre 1790 besaßen die Uhren Holzräderwerke und als Uhren gewichte verwendete man an Ort und Stelle einen passenden Stein. Danach erfand man in Neustadt das Gießen von Metallrädern und gegossenen Bleigewichte in Messingmantel.